Claudia Bucher: Sweet Memories

6. September – 17. November 2009

3 webpostkarte

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Sorgfältig sind im rechten Schaufenster 60 eigenartige Objekte aus Zucker und Beerensaft auf runden Laborgläsern präsentiert. Es sind Souvenirs vergangener Performances, resp. Erinnerungsstücke alter Zeiten. Claudia Bucher hat sie konserviert und verleiht ihnen so Präsenz und neuen Wert.

Die Künstlerin integriert in ihrer Installation Textfragmente aus dem Emailwechsel mit ihrer Freundin Rose Camastro-Pritchett, einer 67-jährigen Performance- und Installationskünstlerin aus Chicago. Die beiden Frauen tauschen seit Claudia Buchers Atelieraufenthalt 2005/06 ihre Alltagsgedanken über ihr Schaffen und ihr Leben aus.

Das andere Schaufenster wird Claudia Bucher an der Ausstellungseröffnung performativ mit Leben füllen. Durch ihre Handlung will sie die Zuschauenden an diesem Prozess teilhaben lassen und sie in ihre Welt mitnehmen.

«Die Welt der Performances von Claudia Bucher ist geprägt von sinnlichen Sensationen und Materialien, die fließen, tropfen, rinnen, rieseln oder quillen. Hier offenbart sich bereits in der Wahl der Begriffe zur Beschreibung der simplen Abläufe in ihren Bildern eine poetische Kraft von satter Lebendigkeit. Von einer eigenen Welt zu sprechen, scheint mir angemessen, angesichts der Originalität, die Bucher in ihren Aktionen zur Präsenz bringt. Die Performerin hat in ihren Aktionen eine Art Persona erschaffen, die zwischen rituellem Handeln und kontemplativen Warten zu changieren scheint und dabei eine Vielzahl von Assoziationen auszulösen vermag: Da ist die immer wiederkehrende Geste des knienden Verharrens, wenn Bucher in ihren Performances dem Fliessen und Rieseln des oftmals verwendeten Zuckers zusieht. Mit dieser Ruhe und dem Zulassen der eigenen Wahrnehmung des Raumes, den sie selbst erschaffen hat, lässt Bucher auch dem Betrachter die Zeit, die er braucht, um echte Wirkung erleben zu können.» 

Helge Meyer, "Vom Schönen und vom Hässlichen-Gedanken zum performativen Werk von Claudia Bucher",
in: Claudia Bucher, "Vom Rieseln und Rinnen" 

 

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