Celia Sidler: «Weshalb ich die Berge liebe,
kann ich schlecht in Worte fassen.
Aber umso besser in Milch und Käse.»
5. Juni 2010 – 31. Juli 2011
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Die Installation im schau!fenster von Celia Sidler besteht aus verschiedenen Fragmenten, die sich unter dem Titel „Weshalb ich die Berge liebe, kann ich schlecht in Worte fassen. Aber umso besser in Milch und Käse.“, ein Zitat der aktuellen Werbung des Labels Pro Montagna von Coop, als Ganzes zusammenfassen.
Was für die Werbung Milch und Käse, ist für Celia Sidler Kondensmilch und Schmelzkäse. Die zwei verwendeten Produkte sind in der vom Titel versprochenen Form nicht mehr vorhanden. Ihre Verschreibung an die Haltbarkeit und Konservierung entfremdet die Produkte von ihrem Ursprungsmaterial. So wird der Schmelzkäse, der in seiner Form und Farbe dem unter Denkmalschutz stehenden Raum des schau!fensters ähnelt, in dieser Arbeit zu Bodenplatten umfunktioniert.
Die ortsspezifische Setzung der Installation erweckt viele Assoziationen. Das an einen folkloristischen Vorhang erinnernde Muster der umgekehrt aufeinander gestapelten Kondensmilchdosen könnte beispielsweise als „verschärfte“ Pop Art gelesen werden und ist ein ironischer Kommentar zum allgegenwärtigen Lebensmitteldesign.
Zusätzlich ergänzt Celia Sidler die bespielten Räume mit dem täglich in der Abenddämmerung von der Terrasse der Bahnhofsrasse 6 gerufenen Alpsegen. Dieser wird an der Vernissage mit Hans Rohrer, einem ehemaliger Älpler aus Sachseln, live eingespielt.
Die Installation wird zu einer Collage aus Zitaten und Readymades, die von Klischee, Landwirtschaft und Markt erzählen und durch ihre spezifische Verbindung Gängiges zu hinterfragen versucht.
Die bisherigen raumbezogenen Installationen von Celia Sidler aus Werbungsmaterialien werden hier in reiner Naturalia umgesetzt und durch eine akustische Ebene ergänzt. Die Installation ist Teil ihrer bisherigen Auseinandersetzung mit der Ästhetik und den Inhalten der Lebensmittel- und Werbeindustrie. Celia Sidlers spielerischer Umgang mit aktuellen Themen wie Lebensmittelproduktion, Werbung und Essgewohnheiten manifestiert sich auch in dieser Arbeit.